Wing Tsun

WingChun (ewiger Frühling) ist ein vermutlich im frühen neunzehnten Jahrhundert entstandener (süd-) chinesischer Kung-Fu-Stil (im Westen oft als Kampfkunst bezeichnet).

Prinzipien

Die bekanntesten Prinzipien sind:
„Loy Lau – Hui Sung – Lat Sao Jik Chung“
Die gängigste Interpretation lautet:
„Nimm auf, was kommt, begleite nach Hause, was geht, und ist der Weg frei, stoße vor.“

Der Grund-Stand

Die Hauptposition im Wing Chun heißt Yee Jee Kim Yeung Ma. Im WingTsun auch IRAS genannt. In diesem Stand werden die Formen ausgeführt oder auch Chi-Sao-Übungen trainiert. Weiterhin bildet er das Fundament für fortgeschrittene Techniken. Hier sind einige Prinzipien (Kuits) zum Einnehmen vom Grund-Stand:

  • „Aufnehmende“ Brust, gerader Rücken, gerade Hüfte.
  • Die Dantien mit Qi füllen und die Stärke auf alle Körperteile verteilen.
  • Die Knie und die Zehen zeigen einwärts.
  • Bilde eine Pyramide mit dem Schwerpunkt in der Mitte.
  • Die Fäuste werden an die Seite der Rippen gesetzt berühren aber den Körper nicht.
  • Die Ellenbogen, die Schultern und die Taille senken.
  • Den Kopf und den Nacken gerade halten und den Geist wachsam halten.
  • Die Augen schauen geradeaus und passen in alle Richtungen auf.
  • Sammle deinen Geist, erhebe dein Gemüt.

Techniken

Ein typisches Element einiger Wing-Chun-Stile ist der Kettenfauststoß. Je nach angegriffenem Körperteil und Intention des Kämpfers werden Fauststöße, Fingerstiche, Handkantenschläge oder Hammerfäuste bei Schlägen eingesetzt.

Die Kraft des Gegners wird durch Schritttechniken wie Wendungen neutralisiert und gegen ihn verwendet (Gleichzeitigkeit von Angriff und Abwehr): Der Angriff ist die Verteidigung. Ein Schlag des Gegners wird so beispielsweise durch einen konternden Gegenschlag abgewehrt.

Der Stil ist weiterhin durch seine Trittarbeit charakterisiert, die nur sehr wenige Grundtritte umfasst und mit der im Allgemeinen nur niedrige Ziele bis etwa zur Höhe der Hüfte angegriffen werden.

Waffen

Wing Chun war ursprünglich eine Kampfkunst ohne Waffen.

Im frühen 19. Jahrhundert erweiterten Wong Wah Bo (Schüler von Leung Bok Chow, dem Ehemann der Stilgründerin Yim Wing Chun) und Leung Yee Tai (Schüler des auf der Roten Dschunke untergetauchten Shaolin-Mönchs Chi Sim) den Kung-Fu-Stil um zwei Waffenformen:

  • Langstock (Kwun/Kwan)
  • Doppelmesser (Wu Dip Seung Do / Dao)

Die Übungen und Formen wurden den Prinzipien des Wing Chun angepasst.

Historische Dokumente hierzu sind nicht überliefert. Wong Wah Bo wird in vielen anderen Entstehungslegenden anderer Stile (z. B. Hung Kuen) erwähnt. Seine Existenz ist weder belegt noch widerlegt. Er spielt in nahezu allen Wing-Chun-Legenden eine Schlüsselrolle.

Formen

Die ersten Grundlagen des Wing Chun werden zumeist in kurzen (San Sao) oder langen Formen erlernt und geübt. Formen sind festgelegte Abfolgen von Techniken, die jeder Schüler alleine durchführt. Die Formen des Wing Chun sind (wie auch die japanischen Kata oder die Koreanischen Hyeong) wie ein „Notizbuch“ zur Vermittlung von Theorien und Techniken zu verstehen und nicht als ein ritualisierter Kampf gegen imaginäre Gegner. Reihenfolge, Anzahl und Art der Formen ist in den verschiedenen Wing-Chun-Familien oftmals sehr unterschiedlich. In einigen Wing-Chun-Familien werden weniger als die nachstehend aufgeführten sechs bekanntesten Formen praktiziert, in anderen werden mehr oder gänzlich andere Formen unterrichtet.

Wikipedia Wing Tsun